WindelFREI Interview Brigitte Magazin

Ich wurde interviewt von einer der größten Zeitschriften Deutschlands! Dem „Brigitte Magazin“

So, wie für die Kommunikation des Hungergefühls oder der Müdigkeit, gibt es auch für das Gefühl des Drucks auf Blase oder Darm unterschiedliche Kommunikationswege.

Das können bestimmte Laute sein, ein spezieller Blick oder gewisse Körperbewegungen.

So kann ein hochgestreckter Po bedeuten, dass die Blase drückt. Ein Baby, das unruhig an der Brust zappelt, kann zeigen, dass es zwischen dem Ausscheidungs- und dem Stillbedürfnis hin- und hergerissen ist, weil es sich selbst und die Mutter nicht beschmutzen will. Ein plötzlich in sich gekehrter Blick kann heißen, dass das Baby gerade ganz mit den inneren Vorgängen des Ausscheidungsprozesses beschäftigt ist. Ein Baby kann auch schon sehr früh Gebärden lernen, die als Sprachbrücke noch vor dem Erlernen der verbalen Sprache dienen.

Eltern antworten dann darauf, indem sie das Kind abhalten. Wenn das Kind doch nicht muss, so kann es das auch kommunizieren. Es drückt sich vom Töpfchen, wird laut oder zeigt sich passiv.

All das sind Formen der Kommunikation, die wir bei Babys und Kindern nur zu deuten verlernt haben.


Die Brigitte, eine der auflagestärksten Magazine, hat mich gefragt - und ich habe geantwortet:

  • Was bedeutet Windelfrei?
    Windelfrei – oder treffender Ausscheidungskommunikation – bedeutet in erster Linie dem Baby die Möglichkeit der Ausscheidung abseits vom eigenen Körper an einem geeigneten Ort zu geben. Beispielsweise auf einer Toilette oder einem Töpfchen. Dafür gehen die Eltern auf die Ausscheidungsbedürfnisse des Babys ein und fördern von Beginn an dessen Unabhängigkeit von Windeln. Dabei bedeutet windelfrei nicht, keine Windeln zu nutzen, sondern nur die Entscheidungsfreiheit, bei Bedarf keine Windeln nutzen zu müssen. Die Eltern sind frei, Windeln unterstützend zu nutzen, aber ebenso frei, auf die Ausscheidungsbedürfnisse des Babys einzugehen und ihm die Ausscheidung ohne Windeln zu ermöglichen.
  • Machen Babys dann nicht dauernd in die Hose?
    Nein, Babys brauchen keine Windeln. Sie werden kompetent geboren und können ihr Ausscheidungsbedürfnis von Anfang an äußern, aber sind dabei zunächst natürlich auf uns als ihre Pflegepersonen angewiesen – so wie bei anderen Bedürfnissen wie Schlaf oder die Nahrungsaufnahme auch. Die Natur hat ihnen die biologischen Voraussetzungen zur Ausscheidungskommunikation mitgegeben: Babys wollen instinktiv „das eigene Nest“ nicht beschmutzen. Ihr Gehirn schickt sie nachts bei voller Blase in die Leichtschlafphase. Dadurch bemühen sie sich intuitiv um die Unterstützung der Erwachsenen für eine saubere Ausscheiden.
  • Wie funktioniert Windelfrei?
    Wenn das Baby signalisiert, dass es mal muss, halten die Eltern es in einer angenehmen Position über ein geeignetes Gefäß oder am Wegesrand ab. Dazu geben die Eltern ein bestimmtes Signal, welches dem Baby vermittelt, dass es sich nun erleichtern kann. So kennen wir es auch im Tierreich: Viele Tiereltern stimulieren ihre Babys, um ihnen erkenntlich zu machen, dass sie nun ausscheiden können. Schimpansen halten ihre Babys sogar ab. Und schauen wir uns unsere Vorfahren an, so ist es auch evolutionsbiologisch gesehen nicht sinnvoll, die Ausscheidungen am eigenen Leib zu verrichten, den Schlafplatz zu verunreinigen, wilde Tiere anzulocken und Krankheitserreger zu verbreiten. Und auch heutzutage bringt die Vollzeit-Nutzung von Plastikwindeln viele Nachteile und Risiken für Babys und für den Planeten mit sich. Wegwerfwindeln waren vor einigen Jahrzehnten eine erleichternde Erfindung für die schwere Alltagssituation der Mütter. Darüber vergaßen wir, dass Babys von Anfang an trocken sein wollen und auch die Kompetenz dazu haben. Der Windelfrei-Ansatz trägt dieser ganz natürlichen und sinnvollen Fähigkeit Rechnung und übersetzt diesen Umgang mit den Ausscheidungen in unserem heutigen und westlichen Alltag. Wirklich neu ist die Ausscheidungskommunikation nicht – der größte Teil der Welt praktiziert eine Art windelfrei.
  • Du sprichst von einem Signal der Eltern. Wie sieht so ein Signal aus?
    Ein Signal der Eltern kann zum Beispiel ein Wort sein wie Pipikacka. Oder ein kurzer Satz wie „du kannst Pipi machen“. Viele Eltern nutzen einen Laut, wie etwa ein lautmalerisches „psssss“ oder ein gemeinsames Drücken oder Grunzen. Auch die Babyzeichensprache, also Gebärden für Babys, können hier eingesetzt werden, denn die lernen Babys meist lange bevor sie sich verbal ausdrücken können. Wenn die Eltern von Anfang an das Baby zum Ausscheiden in die Abhalteposition bringen und dazu das Schlüsselsignal machen – also den Laut, das Zeichen, das Wort oder den Satz – versteht das Baby sehr bald, dass sein Bedürfnis auszuscheiden erkannt wurde. Es erleichtert sich dann im Moment des Signals der Eltern angenehm und sauber außerhalb der Windel. Da dies für das Baby sehr angenehm ist, wird sich dieses kommunikative Zusammenspiel sehr schnell verstetigen.
  • Wie erkenne ich als Elternteil das Ausscheidungsbedürfnis meines Kindes?
    So wie für die Kommunikation des Hungergefühls oder der Müdigkeit, gibt es auch für das Gefühl des Drucks auf Blase oder Darm unterschiedliche Kommunikationswege. Das können bestimmte Laute sein, ein spezieller Blick oder gewisse Körperbewegungen. So kann ein hoch gestreckter Po bedeuten, dass die Blase drückt. Ein Baby, das unruhig an der Brust zappelt, kann zeigen, dass es zwischen dem Ausscheidungs- und dem Stillbedürfnis hin- und hergerissen ist, weil es sich selbst und die Mutter nicht beschmutzen will. Ein plötzlich in sich gekehrter Blick kann heißen, dass das Baby gerade ganz mit den inneren Vorgängen des Ausscheidungsprozesses beschäftigt ist. Ein Baby kann auch schon sehr früh Gebärden lernen, die als Sprachbrücke noch vor dem Erlernen der verbalen Sprache dienen. Eltern antworten auf das Bedürfnis, indem sie das Kind in die entsprechende Position an einem geeigneten Ort bringen und dem Kind ein Zeichen geben, dass es ausscheiden kann. Wenn das Kind doch nicht muss, so kann es das auch kommunizieren. Es drückt sich vom Töpfchen, wird laut oder zeigt sich passiv. All das sind Formen der Kommunikation, die wir nur zu deuten verlernt haben.
  • Gibt es noch andere Hinweise auf Ausscheidungsbedürfnisse?
    Beginnen kann man windelfrei besonders leicht, indem man auf die Standardsituationen achtet. Jedes Baby hat seinen natürlichen Ausscheidungsrhythmus, an dem man sich orientieren kann. Starre Uhrzeiten gibt es bei windelfrei nicht. Allen Babys auf der Welt sind gewisse biologische Vorgänge gemeinsam. Das kennen wir Erwachsene häufig auch noch. Beispielsweise das Ausscheiden nach dem Aufwachen oder kurz nach der Nahrungsaufnahme. Ganz sicher müssen Babys beispielsweise nach dem Mittags- oder Nachtschlaf und beim oder nach dem Stillen oder Flasche geben. Auch wenn man das Baby aus dem Tuch nimmt oder ihm die Windel öffnet, ist das ein guter Moment zum Abhalten. Das Baby bekommt das Signal, dass es um den Bauch herum frei ist – und frei ausscheiden kann. Das sollte es dann auch dürfen.
  • Ab welchem Alter kann windelfrei praktiziert werden?
    Da Babys ohne Windeln geboren werden, ist windelfrei auch ab Geburt der ursprüngliche Umgang mit den Ausscheidungen. Ausscheidungskommunikation kann in jedem Alter begonnen werden – die ersten Lebensmonate sind allerdings die sensible Phase. Hier kann windelfrei aufgrund der Symbiose zwischen Eltern und Säugling besonders gut begonnen werden. Gerade das Mekonium in einem Töpfchen aufzufangen, statt es in der Windel zu haben, ist sehr hilfreich. Aber keine falschen Ambitionen – Babys laufen nicht dauerhaft aus, aber urinieren sehr häufig und so ist es ganz normal, dass dennoch das eine oder andere Pipi in der Windel landet. Oberstes Gebot ist, sich selbst und das Baby nicht zu stressen. Wer mag, kann zusätzlich Windeln aus Plastik oder Stoff nutzen – so praktizieren tatsächlich die meisten Eltern windelfrei zu Beginn.
  • Also sollte man besser fragen, bis wann kann windelfrei gestartet werden?
    Auch wer windelfrei mit einem Krabbelkind beginnt, kann achtsam und bewusst mit den Ausscheidungsbedürfnissen des Kindes umgehen. Zu windelfrei gehört, dass das Kind nicht belohnt oder bestraft wird, sondern dass es die intrinsische Motivation beibehält trocken zu bleiben und dafür einen adäquaten Ort aufzusuchen, zunächst mit Hilfe der Erwachsenen. Mit einem Kleinkind läuft windelfrei allerdings etwas anders als mit einem Säugling. Es hat bereits einen starken eigenen Willen, ist mobil und möchte am liebsten alles selbst machen. Diese Entwicklung beziehen wir mit ein, wenn windelfrei mit einem älteren Kind gestartet wird. Übrigens hat die Hirnreife zur Kontrolle der Ausscheidungsorgane, die sich ab Geburt entwickelt, mit 18 Monaten ihr Maximum erreicht.
  • Sind Babys dann direkt trocken?
    Hierfür müssen wir uns fragen: Was bedeutet „trocken sein“ denn eigentlich? Babys sind von Natur aus von Anfang an trocken, wir binden ihnen mit Hilfe der Windeln ihren Urin und ihren Kot an den Körper, bis sie das als normal empfinden. Oft mühsam müssen Kinder dann nach Jahren wieder erlernen, was sie über die Windeln gezwungen waren abzuschalten. Trocken sein ist kein biologischer, sondern kulturell geprägter Begriff. Schon De Vries und De Vries zeigten in ihrer Studie bei den westafrikanischen Digo, dass deren Kinder mit fünf bis sechs Monaten Tag und Nacht trocken waren. Hierzulande wird ein Kind als trocken bezeichnet, wenn es selbstständig auf die Toilette klettern, sich säubern und den Reißverschluss der Hose schließen kann und sich bei all den Vor- und Nachbereitungen nicht mehr einnässt. Nach dieser Definition ist ein frühes Trockensein gar nicht möglich. Unter anderen Umständen und mit einer anderen Definition könnte man sagen: Babys sind mit Hilfe der Eltern von Anfang an trocken. Selbstständig sind Kinder, die abgehalten wurden, übrigens auch auf körperlicher Ebene früher. Allerdings sollte windelfrei nie mit der Erwartungshaltung des frühen Trockenseins verknüpft werden. Das macht nur Druck und kann im Übrigen enttäuschend laufen. Denn ob sich ein Kind einnässt oder trocken ist, kann auch auf psychologische Gründe, auf die Lebensumstände, auf Infekte oder andere Faktoren zurückzuführen sein. Sich und dem Kind damit Druck zu machen schadet nur.
  • Wie erkenne ich die Bedürfnisse meines Babys nachts? Gerade für den Schlafplatz hat die Natur einen Mechanismus vorgesehen, der die Umgebung sauber und trocken hält. So verdanken wir es dem Antidiuretischen Hormon, kurz ADH, dass wir im Tiefschlaf nicht ausscheiden. Die Kommunikation zwischen dem Gehirn und Blase und Darm führt bei Harndruck dazu, dass wir in eine Leichtschlafphase kommen, die sich auch körperlich bemerkbar macht. Babys drehen sich, werden unruhig, geben Laute von sich oder setzen sich auf. So wie wir Eltern das Stillbedürfnis nachts bemerken, können wir uns auch auf das Ausscheidungsbedürfnis einstimmen – zumal dieses oft mit dem Stillbedürfnis zusammenkommt. Mit der Zeit pendeln sich auch die Schlafrhythmen von Eltern und Kind ein und die nächtliche Ausscheidungskommunikation ist dann meist sogar viel unkomplizierter als tagsüber. Viele Windelfrei-Kinder haben somit nie nachts eine Windel getragen oder waren schon mit wenigen Monaten nachts problemlos „trocken“. Man kann windelfrei allerdings auch nur tagsüber oder nur zu einer bestimmten Tageszeit praktizieren, ohne auch nachts abzuhalten.
  • Und wenn mein Baby nicht bei mir schläft?
    Je näher das Kind bei den Eltern liegt, umso einfach ist die Bedürfniskommunikation generell. Dennoch kann auch ein Baby, das nicht bei den Eltern schläft, abgehalten werden. Dank Babyphone kann man es sogar im anderen Zimmer hören, wenn es akustische Signale gibt. Je aufwändiger es nachts allerdings wird, umso schwieriger wird es, das nächtliche Abhalten umzusetzen. Darum ist nachts auch unkomplizierte Babykleidung gefragt und wenn möglich zumindest das Schlafen im gemeinsamen Zimmer. Zur Not kann das Baby immerhin morgens beim ersten Aufwachen abgehalten werden – hier ist das Ausscheidungsbedürfnis immer besonders groß.
  • Was sind die Vorteile einer windelfreien Erziehung?
    Zuallererst: Mit windelfrei stärken wir das Band der Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Aber wir stärken auch die Würde und die Anerkennung der frühkindlichen Kompetenzen und der körperlichen Selbstbestimmung. Babys sind nicht mehr gezwungen, die Wahrnehmung ihres Ausscheidungsbedürfnisses zu verlernen und deren Kommunikation zu unterdrücken, sondern können von Anfang an aktiv und bewusst mit ihren Bedürfnissen umgehen. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Windel zeigt mittlerweile negativen Auswirkungen an Mensch und Natur. Täglich wandern allein in Deutschland mehrere Millionen benutzter Windeln in den Hausmüll und benötigen zum Verrotten um die 500 Jahre. Ein Kind produziert in seinem Wickelleben ein bis zwei Tonnen Windelmüll, Tendenz steigend, denn unsere Kinder werden immer später trocken. Bettnässen ist zu einer der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter geworden. Auch Windelausschlag gilt mittlerweile als übliche Kinderkrankheit. Fast jedes Baby ist heutzutage mindestens einmal davon betroffen, etwa ein Drittel aller Babys leidet chronisch darunter. All diese Probleme sind hausgemacht und können mit windelfrei umgangen werden. Das ist wissenschaftlich in Studien wie denen von Palmer, Bakker, Duong und anderen längst bewiesen. Wer mit Stoffwindeln kombiniert oder weniger Wegwerfwindeln kauft, schont nicht nur die Haut des Babys und die Umwelt, sondern spart zudem auch Geld. Das kann gerade in Familien mit einer angespannten finanziellen Situation von Vorteil sein. Auch bei Koliken und Stillschwierigkeiten kann das Abhalten oder das Weglassen der Windel Abhilfe schaffen.
  • Ich möchte Windelfrei praktizieren, wo finde ich denn passende Materialien? Im Prinzip kann man Windelfrei ganz ohne extra Materialien praktizieren. Es geht komplett zero waste und minimalistisch. Es gibt aber mittlerweile auch viele kleine Shops und Hersteller, ebenso wie große Marken und Online-Geschäfte, die Windelfrei-Töpfchen herstellen und Windelfrei-Kleidung nähen. Windelfrei ist längst keine unbekannte Nische mehr, sondern ein wachsender Markt und eine gut umsetzbare, nachhaltige, gesunde und hygienische Methode zum Umgang mit den Ausscheidungen des Babys.

Was sind die Signale deines Babys, wie kommuniziert ihr?

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Ich bin's,

Janina.


Leitwölfin und Initiatorin von female instinct.

Ich zeige dir, wie du dir dein Leben wieder leichter und fluffiger machst - indem du zu deinen Ur-Fähigkeiten zurückfindest.


Mich hält nichts vom erfüllenden Leben ab und ich bin reich an Ressourcen. Denn Reichtum bedeutet nicht, viel zu besitzen, sondern das Gold zu schürfen, das längst in dir schlummert.


Hier findest du Eingang in die Post meiner Lebensgeheimnisse, die auch du in dir trägst >> die female instinct News.


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